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Forschungssemester 2025 – Zwischenbilanz

Im Rahmen meines Forschungssemesters (Sommer 2025) habe ich an mehreren Drittmittelanträgen, zum Teil mit Kolleg:innen, gearbeitet, aber auch Analysen durchgeführt, die teilweise öffentlich vorgestellt, bereits publiziert, zur Publikation angenommen oder aber noch weiter bearbeitet werden. Hierzu gehören:

  • eine Publikation in der Zeitschrift für Politikwissenschaft (35:2), in der ich der Frage zur Nähe oder Distanz von Menschen mit Einwanderungsgeschichte zur Demokratie und deren Einfluss auf politische Partizipation nachgegangen bin. Mit Fokus auf bereits in Deutschland Geborene zeigt sich nicht nur deren große Verinnerlichung demokratischer Normen, sondern auch, dass es vor allem Faktoren sind, die auch die Beteiligung von Menschen ohne Einwanderungsgeschichte fördern, die Partizipationsunterschiede erklären können.

    Zugehörigkeitsgefühl und soziale Integration sind zwei Elemente, die zumindest zum Teil eine größeren Einfluss auf politische Partizipation in der zweiten Generation der Einwander:innen haben als bei Menschen ohne Einwanderungsgeschichte.

  • ein Beitrag für die Festschrift zu Ehren von Thomas Saalfeld (Herausgeber Javier Martínez-Cantó and Jorge M. Fernandes, erscheint 2026), in dem Henning Bergmann und ich der Frage nachgegangen sind, ob es spezifische Faktoren gibt, die das Ende parlamentarischer Karrieren von Abgeordneten mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland erklären können.

    Es zeigt sich, dass das Geschlecht (Frauen, positiv), die Sichtbarkeit einer Einwanderungsgeschichte (negativ) und eine stärkere Beschäftigung mit migrationsbezogenen Themen (negativ) einen Einfluss auf die Länge politischer Karrieren im Deutschen Bundestag haben, doch dass diese Ergebnisse, auch aufgrund der Fallzahl, lediglich als Trends interpretiert werden sollten.

  • ein Beitrag für das im Frühjahr 2026 erscheinende Special Issue von German Politics and Society (44:1), in dem ich eine frühere Bestandsaufnahme der Repräsentationsmuster von Abgeordneten mit Einwanderungsgeschichte (2013) einer Validierung unterzogen und dabei feststellen konnte, dass die Befunde vor drei Bundestagswahlen sich in ganz ähnlicher Weise auch 2025 zeigen, vor allem was die Selektivität der Parteien gegenüber Menschen unterschiedlicher Herkunft und die leichte Bevorzugung von Frauen angeht.

    Allerdings hat nicht nur die Zahl der MdB mit Einwanderungsgeschichte zugenommen, sondern sie sitzen auch länger im Bundestag, und es lassen sich kaum diskriminierende Faktoren für das Ende parlamentarischer Karrieren finden.

  • gemeinsam mit Gianni D’Amato die Beschäftigung mit Erfolgsfaktoren für die parlamentarische Präsenz und Karrieren von Abgeordneten in der Schweiz und in Deutschland.

  • eine vergleichenden Analyse des Wahlkampfs, der Themenschwerpunkte und der Haltungen zur Demokratie von Parlamentskandidat:innen, die im Ausland geboren wurden, die ich auf der General Conference der ECPR in Thessaloniki im August vorgestellt habe. Hierbei zeigen sich einige spezifische Muster. Bemerkenswert ist eine distanziertere Haltung der im Ausland Geborenen zum Modell der repräsentativen Demokratie.

  • eine erste Analyse und Bewertung der Erfolgsfaktoren der Wahl der AfD und ihrer möglichen Legitimität, die ich auf der Jahrestagung der Görres-Gesellschaft in Mannheim im September 2025 präsentiert habe.

Darüber hinaus habe ich mit ehemaligen Kollegen aus der baden-württembergischen Landesverwaltung ein Buch über Migration und Integration (Migration – Einwanderungsland Deutschland gestalten, Kohlhammer 2025) geschrieben. Auf einer Idee von Wolf Hammann fußend haben er, Frank Maier und ich zentrale Berichterstattung über Migration und Integration in regionalen Medien im Südwesten Deutschlands zusammengetragen und reflektiert.

Es entstand ein praxisnahes Bild zu Chancen und Herausforderungen von Migration und Integration, das die Willensbildung zum Themenkomplex befördern soll. Hilfreich sollte auch die umfangreiche Beschreibung des rechtlichen Rahmens und die persönliche Reflexion zahlreicher Akteure aus den Bereichen Migration und Integration sowie von Personen sein, die selbst eine Einwanderungsgeschichte besitzen.
Das Buch wurde von uns auf der Frankfurter Buchmesse am 9. Oktober vorgestellt und unter Beteiligung der der baden-württembergischen Migrationsministerin Marion Gentges, der ehemaligen Integrationsministerin Bilkay Öney, und des Bürgermeisters von Heubach, Joy Alemazung, diskutiert. Ich übernahm die Moderation.